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DAS LEBEN IN RÖMISCHER ZEIT

In der neuen römischen Provinz lebte man  (zunächst) einfach, aber man litt keine Not. Kleinere Höfe wuchsen jetzt überall aus dem Boden. Vielleicht wurden sie von  Veteranen der Legionen betrieben, die als Prämie für ihren 25-jährigen Dienst mit einem Stück Land abgefunden wurden. Die nächste größere Stadt war jedenfalls Sumelocenna, das antike Rottenburg, das dem eigentlichen Verwaltungsmittelpunkt Rottweil bereits den Rang abgelaufen hatte. Der “Landkreis” Rottenburg erstreckte sich bis Köngen. Eine neue Straße, ein Wunderwerk antiker Ingenieurskunst wie alle römische Straßen, lief durch das ZinnfigurNeckartal und verband Rottenburg mit der Grenze. In Kirchentellinsfurt traf sie sich mit einer zweiten, die, durch das Echaztal kommend, die Schwäbische Alb mit dem Neckartal verband. Auf den Straßen rollten Keramik aus Gallien, Fischtunke aus Spanien, Kosmetika aus Ägypten und konnten im Ernstfall Truppen an die Grenze gejagt werden, dass es den Germanen schon schwindelig wurde, wenn sie nur von den Geschwindigkeiten hörten. Es gab aber keinen Ernstfall. Die Wirtschaft florierte, je länger man unter Rom lebte.  Und überhaupt, was heißt hier "unter Rom"? Man war doch Germane! Man verzehrte germanische Gerichte, trug germanische Trachten und betete die Götter noch immer in der Viereckschanze jenseits des Flusses an. Nur wer ganz "up to date" war, lernte, dass die Götter jetzt Jupiter und Merkur hießen und dass man "heutzutage" eine Toga trug. Roms Hand war milde, dass aus dem Land keine Kornkammer zu machen war, wie es z.B. Ägypten war, und dass keine Edelmetalle im Boden versteckt waren, wußte man schon lange. Es gab nichts, um Germanien auszupressen. Der ideale Nährboden für wirtschaftlichen Aufschwung. Tatsächlich scheint es im 2. Jahrhundert  einen solchen in Südwestdeutschland gegeben zu haben.  Man konnte es sich jetzt leisten, die Wände der Wohnhäuser von Künstlern bemalen zu lassen und die Fenster zu verglasen. Die Gebäude wurden teilweise vergrößert oder, falls sie noch aus Holz bestanden hatten, durch Steinbauten ersetzt.

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(c) 2000 by Andreas Heusel (content) und Christoph Wolter (html)
letztes Update 11.06.2000