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TOD IM ALTEN ROM

TotenmahlreliefSchon der Satiriker Lukian (2. Jahrhundert n.Chr.) wunderte sich über die verschiedenen Arten der Völker, mit ihren Toten zu verfahren: "Der Grieche verbrennt seine Toten, der Perser begräbt sie, der Inder macht eine Glasur über sie, der Skythe isst sie, der Ägypter pökelt sie ein". In Rom und seinen Provinzen jedenfalls herrschte bis in die Mitte des 2. Jahrhunderts die Einäscherung vor. Zur Feuerbestattung trug man den Verstorbenen in einem Trauerzug zu einem Verbrennungsplatz auf dem Grabgelände und bahrte ihn in seiner Kleidung auf einem Scheiterhaufen auf. Schmuck, andere persönlich Habe, Parfüms und Öle wurde dazugegeben. Nach einem feierlichen Totenmahl, an dem der Verstorbene symbolisch teilnahm, begann die eigentliche Verbrennungs- zeremonie, bei welcher der nächste Angehörige den Scheiterhaufen mit abgewandtem Gesicht entzündete. Ein bis zwei Tage später sammelte man dann den abgekühlten Brandschutt (Knochen, Asche und die Reste der Beigaben) auf und gab sie meist zusammen in eine Urne, die je nach finanziellen Möglichkeiten und Geschmack gestaltet war. Am offenen Grab spendeten die Hinterbliebenen oft noch Trankopfer und gaben manchmal neben ganzen Servicen, Amuletten und einer Münze auch ein brennendes Lämpchen mit zu der Urne. Nach der Schließung des Grabes unterzog sich die Familie des Bestatteten einer komplizierten Reinigungszeremonie und hielt auch eine festgeschriebene achttägige Trauerzeit ein, ehe sie sich wieder ihrem gewohnte Leben widmen konnte.

(Bild: Totenmahlrelief aus Stuttgart-Bad Cannstatt)

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(c) 2000 by Andreas Heusel (content) und Christoph Wolter (html)
letztes Update 11.06.2000